Werbung für Fitnessprogramme und -produkte hatte vor allem in Coronazeiten Hochkonjunktur. Besonders bei Instagram und Tiktok fällt auf, wie die ohnehin schon fragwürdige
Rolle von Influencern immer skurrilere Formen annimmt. Wer mich kennt, der weiß, dass dies eines meiner Lieblings(hass)themen ist. Kurz danach folgen TV-Formate wie „The
Biggest Looser“. Da wird von „Fitnessprofis“ etwas als begehrenswert oder erstrebenswert dargestellt, was in vielen Fällen keinen Nutzen hat und teilweise sogar schädlich
sein kann. Die Botschaft ist dabei fast immer die gleiche. Sinngemäß: Dieses Produkt befreit Dich von der Selbstverantwortung für Deinen Körper und Deinen Geist. Wir haben
den heiligen Gral gefunden, der die Biologie und die Physik überlistet. Er stand direkt auf der Truhe, in der die ewige Jugend lag. Du musst nur genug Geld ausgeben, um
gut auszusehen, keine Schmerzen mehr zu haben, Übergewicht loszuwerden… je mehr, umso besser.
Da gibt es überteuerte Sportklamotten, sinnlose Fitness-Gadgets und Tools, gefolgt von fragwürdigen Pülverchen und Tinkturen bis hin zu superindividuellen Trainings- und
Ernährungsplänen, die am Ende nur allgemeine Massenempfehlungen enthalten. Kein Produkt, keine Dienstleistung ist zu dumm, als dass sich nicht noch ein Dümmerer findet,
der seinen/ihren Insta-Account und Gesicht dafür hergibt. Hauptsache, die Kohle stimmt. Viele dieser Ewiglächler würden das von ihnen Beworbene niemals selbst benutzen,
weil sie ganz genau wissen, dass sie Markenbotschafter für Müll sind.
Natürlich kann man in 2 Wochen 5 Kilo abnehmen.
Ist das gesund? Nein.
Ist das erstrebenswert? Nein.
Ist es nachhaltig? In den meisten Fällen wohl nicht.
Nun könnte man sagen: „Ist doch alles nicht so schlimm. Das gab es schon immer. Jeder hat einen eigenen Kopf zum Denken und kann selber entscheiden, welchem Scharlatan man
das Geld in den Rachen wirft.“ Das wäre richtig, wenn wir hier über Dinge reden würden, die eh keiner braucht. Tun wir aber nicht. Wir reden hier über eines der höchsten
und wertvollsten Güter, die der Mensch hat. Und das ist seine Gesundheit.
Im Unterschied zu klassicher Werbung ist das eigentliche Problem an der ganzen Influencer-Sache*: Wir folgen ihnen, weil wir ihnen aus bestimmten Gründen vertrauen – weil
sie bekannt sind, etwas Tolles leisten oder weil wir sie schlicht und einfach mögen. Und darum trauen wir ihnen nicht zu, dass sie sich ihre ehrliche Meinung und ihre
Verantwortung gegenüber ihren (meist jungen) Followern für viel Geld abkaufen lassen.
Lass Dich nicht für dumm verkaufen. Vertrauen ist gut, aber Dein gesunder Menschenverstand und Dein Bauchgefühl sind besser. Wenn beide Dir sagen, dass da was nicht
stimmen kann, dann ist es in den meisten Fällen auch so.
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*Ausnahmen bestätigen die Regel
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